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Jahresmitgliederversammlung des GLFA in Apolda

(v.l.) Hans-Benno Wichert, wiedergewählter Präsident des GLFA, Marcus Malsch, Staatssekretär und Uwe Kühne, Land- und Forstwirtschaftliche Arbeitgeberverband Thüringen (v.l.) Hans-Benno Wichert, wiedergewählter Präsident des GLFA, Marcus Malsch, Staatssekretär und Uwe Kühne, Land- und Forstwirtschaftliche Arbeitgeberverband Thüringen

Am 3. und 4. September 2025 fand in Apolda die Jahresmitgliederversammlung des Gesamt­verban­des der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA) statt. Damit kehrte die Veranstaltung erstmals seit 2009 wieder nach Thüringen zurück. Zahlreiche Präsidenten und Ge­schäftsführer der Landesverbände, darunter auch Vertreter des Gartenbaus, nahmen daran teil.

Ein zentrales Thema war die aktuelle Mindestlohnpolitik. Das Bundesministerium für Ernäh­rung und Landwirtschaft hatte kürzlich eine beantragte Sonderregelung für Saisonbeschäftigte abgelehnt. Ge­meinsam mit weiteren Verbänden will der GLFA nun ein Gutachten in Auftrag geben, welches die rechtli­chen Möglichkeiten einer solchen Regelung prüft.

Im Zusammenhang mit der Mindestlohnfrage wurde auf eine aktuelle Umfrage der Bertels­mann Stif­tung verwiesen. Demnach bevorzugt fast jeder fünfte Jugendliche den direkten Ein­stieg ins Berufsle­ben gegenüber einer Ausbildung – auch wenn dies bedeutet, ohne Qualifika­tion in einfachen Tätigkei­ten zu verbleiben. Diese Entwicklung verstärkt die Sorge vor einer weiteren Verschärfung des Fach­kräftemangels.

Positiv bewertet wurde der Beschluss des Bundeskabinetts, die kurzfristige Beschäftigung von bislang 70 auf 90 Arbeitstage auszuweiten, eine Forderung des Berufsstandes. Diese Regelung gilt künftig ganzjährig und nicht mehr nur für die Saisonbetriebe im Obst-, Gemüse- und Weinbau. Ergänzend wurde die alternative Zeitgrenze von drei Kalendermonaten auf 15 Wo­chen verlängert. Nach Ein­schätzung der Versammlungsteilnehmer bleibt jedoch weiterhin eine rechtssichere Ausgestaltung dieser Beschäftigungsform dringend erforderlich.

Beraten wurde auch über die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit. Da dies für die Berufs­genossenschaften erhebliche Zusatzkosten nach sich zieht, betonten die Teilnehmer die Notwendig­keit einer wissenschaftlich fundierten und differenzierten Prüfung.

Ein weiteres Anliegen der Versammlung war die Forderung, die Ernährungssicherung als Staatsziel in das Grundgesetz aufzunehmen.

Im organisatorischen Teil wurden turnusgemäß Wahlen durchgeführt. Präsident Hans-Benno Wi­chert, seit 2022 im Amt, wurde einstimmig bestätigt. Auch die Vizepräsidenten Ulrich Löhr und Lutz Eimecke er­hielten das Vertrauen der Delegierten. Neu in das Präsidium gewählt wurde Alexandra Schneider, Prä­sidentin des Hessischen Land- und Forstwirtschaftlichen Ar­beitgeberverbandes. Ebenfalls einstimmig wiedergewählt wurden die Rechnungsprüfer.

Als politischer Gast nahm Staatssekretär Marcus Malsch vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und ländlichen Raum teil. Er stellte den neuen Politikstil der Lan­desregierung vor und erläuterte die agrarpolitischen Leitlinien des Landes. Malsch betonte die Notwen­digkeit einer politischen Neuausrichtung. Strukturen müssten überprüft, Bürokratie auf das Wesentli­che reduziert und der Austausch mit der Praxis gestärkt werden. Sein Leitmo­tiv: „Miteinander reden – Problem verstehen – Problem lösen.“ Im An­schluss wurden die zu­vor diskutierten Themen mit ihm vertieft und in einer lebhaften Debatte weitergeführt.

Auch das Rahmenprogramm bot interessante Einblicke in Kultur und Landwirtschaft der Re­gion. So besuchten die Teilnehmer das Kloßmuseum in Heichelheim, wo sie mehr über die Geschichte und Ur­sprünge des Thüringer Kloßes erfuhren – das traditionelle Kartoffelge­richt, das seit dem 18. Jahrhun­dert fest zur regionalen Küche gehört und heute als Thüringer Kultur­gut gilt. Außerdem wurden noch weitere Produkte vorgestellt, die dort aus Kartoffel her­gestellt werden.

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch der Agrargesellschaft Pfiffelbach mbH. Der Be­trieb be­wirtschaftet rund 5.000 Hektar im Weimarer Land mit Schwerpunkt auf Getreide, Raps, Kartoffeln, Leguminosen, Zuckerrüben und Futterpflanzen. Zudem hält das Unterneh­men über 1.100 Milchkühe in modernen Laufställen und ist in der Ferkelaufzucht aktiv. Durch Photovoltaik- und Biogasanlagen erzeugt der Betrieb nachhaltig Strom und Wärme und folgt konsequent dem Prinzip der Kreislaufwirt­schaft. Vorgestellt wurde die Agrargesellschaft von Geschäftsführer Dr. Justus Lattke, zugleich Präsidi­umsmitglied des Thüringer Arbeitgeberver­bandes, sowie von seiner Kollegin Katharina Witt, die den Bereich Milchwirtschaft vorstellte. Die Ausführungen stießen auf großes Interesse.

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