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Ergebnisse zur Öko-Ernteerhebung des Thüringer Bauernverbandes

  André Rathgeber      10. September 2025

2013 gab es in Thüringen 281 Betriebe die auf 36.332 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche ökologisch wirtschaften. 2025 sind es 529 Betriebe, die auf 64.363 ha Öko-Landbau betreiben. Eine Steigerung der Fläche um 28.031 Hektar. Damit werden 8,3 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Thüringen ökologisch bewirtschaftet. Thüringen liegt damit nach wie vor auf den hinteren Plätzen, was den Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche betrifft. Spitzenreiter sind das Saarland mit 21,7 Prozent, Brandenburg mit 17,7 Prozent und Hessen mit 16,6 Prozent. Thüringen liegt mit 8,3 Prozent vor Nordrhein-Westfalen mit 6,1 Prozent und Niedersachsen mit 6,0 Prozent.

An der diesjährigen Öko-Ernteerhebung beteiligten sich 21 Betriebe mit rund 4.500 Hektar Ackerland und 2.100 Hektar Grünland. Die Erhebung unter den ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Thüringen hat folgende Ernteergebnisse ermittelt:

Oekoernteerhebung 2025 Ergebnisse Tabelle

 

Qualitäten/ Marktlage/ Vermarktung

Bezüglich des Wetters und seiner Auswirkungen auf die Erntegüte, lagen die konventionellen und ökologischen Betriebe in diesem Jahr relativ nah beieinander. Aufgrund der wiederkehrenden Niederschläge stieg der Unkrautdruck stark an. Stellenweise wurde die eigentliche landwirtschaftliche Kultur durch ein massives Wachstum von Unkräutern und Ungräsern so stark unterdrückt, dass eine Ernte kaum bis gar nicht möglich war. Gerade bei den Leguminosen mussten einige Felder umgebrochen werden. Wie im konventionellen Bereich so startete die Ernte bei den Öko-Betrieben auch sehr spät. Recht zeitnah wiederum konnte die Wintergerste geerntet werden. Die Sommergerste schloss die Reifephase ab aber da begann auch schon die anhaltende Regenphase. Das erklärt auch Qualitätseinbußen bei der Sommergerste und Braugerste. Dadurch gibt es mehr Futtergerste als Braugerste. Anders sieht es beim Winterweizen aus. Erfreulicherweise kann Thüringen von meist fallzahlstabilen Partien berichten. Andere Bundesländer weisen auch hier große Probleme bei der Fallzahl und sonstigen Qualitäten beim Winterweizen aus. Einziger Wermutstropfen, die Erträge liegen unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Der Hafer zeigt sich mäßig gut beim Ertrag und der Qualität, dennoch ein besserer Schnitt als die letzten Jahre. Ackerbohne und Erbse haben leider unter der anhaltenden Trockenheit gelitten. Zu Beginn entwickelten sich die Schotenansätze sehr gut, doch in der entscheidenden ertragsbildenden Phase fehlte wie auch im konventionellen Bereich das Wasser. In diesem Jahr muss man die konventionellen und ökologischen Betriebe hinsichtlich der Erzeugerpreise trennen. Während die konventionelle Landwirtschaft unter schlechten Marktpreisen ächzt, blickt die Öko-Branche auf durchaus respektable Marktpreise. Über den Winter/ Frühjahr wurde der Markt an Öko-Getreide so gut wie leer gekauft. Daraus resultiert ein durchaus hochpreisiger Start in die neue Saison. Beim Öko-Futter konnte eine Preissteigerung von rund 2/3 im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden.

Trotz Bemühungen von Branchenverbänden neue Vermarktungswege aufzuzeigen und politischen Willensbekundungen, liegen die Gründe für die schleppende Umstellung nach wie vor bei fehlenden Kapazitäten im Bereich Lagerung, Vermarktung und Verarbeitung. Lange Transportwege machen oftmals die Vermarktung zu kostendeckenden Preisen und damit den Anbau in Thüringen unwirtschaftlich. Zwar wird aktuell in Schwabhausen bei Gotha eine neue Öko-Lagerhalle gebaut, deckt diese dennoch den Bedarf im Freistaat bei Weitem nicht ab. Sollte der Landesregierung wirklich etwas an der Ökologischen Landwirtschaft gelegen sein, so bedarf es Förderprogramme für Lagerung- und Umschlagsstätten sowie der Verarbeitung von ökologisch erzeugtem Getreide. Die angestrebten Ziele der Landes- und Bundespolitik, die eine erhebliche Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Flächen um bis zu 30 Prozent vorsehen, erscheinen unter den gegenwärtigen Umständen nach wie vor nicht realisierbar. Ökonomisch tragfähige Konzepte für die Urproduktion fehlen, der Preiskampf in den Supermärkten und Discountern nimmt weiter zu.

 

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